Die Basis der vorliegenden Chronik bilden Ausschuss Protokolle, aber vor allem Überlieferungen des Gründungsmitgliedes und langjährigen Oberschützenmeisters Alois Soraperra. Aktuell reicht die Chronik von der Wiedergründung der Schützengilde bis in das Jahr 1985. An der Aufarbeitung der Jahre danach wird noch gearbeitet.

Der Tradition der Standschützen folgend, regten der Gemeindesekretär Fritz Fischer und der Schmiedemeister Robert Larcher die Gründung einer Schützengilde in Mieming an. Sie nahmen Verbindung mit der Bezirksführung des Tiroler Schützenbundes in Imst Verbindung auf, und im Dezember 1956 trafen sich Fritz Fischer, Robert Larcher, Vinzenz Schuler, Richard Schuler, Willi Thaler und Alois Soraperra mit dem Schriftführer des Bezirksschützenbundes Imst, Herrn Sedlmeier, im Poststüberl in Obermieming zur Gründungssitzung. Anfang 1957 wurde die Gilde offiziell konstituiert. Erster Oberschützenmeister wurde Vinzenz Schuler.

Bereits im Jahre 1957 übergab Vinzenz Schuler aus Altersgründen das Amt des Oberschützenmeisters an Robert Larcher. 1. Schützenmeister war Emil Gastl, 2. Schützenmeister Karl Sprenger, Kassier Richard Schuler, Schriftführer Fritz Fischer, Beiräte Johann Haid, David Larcher, Meinrad Gapp und Anton Grießer.

Die Vereins- und Freundschaftsschießen wurden zu Beginn in privaten Gastlokalen durchgeführt. Johann Haid in der neuerbauten Veranda im Gasthof Löwen in Barwies, Benedikt Haselwanter im Gasthof Schwimmbad in Barwies und Hermann Föger im Gasthof Stern in Obsteig gaben dem jungen Verein die Möglichkeit Schießen durchzuführen. Für das Schießen mit dem Kleinkaliber-Gewehr musste man anfangs nach Silz fahren.

1965 wurde der Schützengilde im Keller des erweiterten Gemeindehauses kostenlos ein Raum zur Verfügung gestellt, der mit viel Eifer und vielen freiwilligen Arbeitsstunden der Mitglieder eingerichtet wurde. Noch im selben Jahr konnte bereits das Eröffnungsschießen durchgeführt werden. Schon im nächsten Jahr nahm die Gilde mit einer Mannschaft an den Bezirksrundenwettkämpfen teil. Am 05.02.1967 wurde der Bezirksschützenball mit großer Beteiligung aller Gilden des Bezirkes Imst im Gemeindesaal in Mieming ausgetragen und auch die erste Bezirksmeisterschaft mit dem Luftgewehr wurde 1967 im Vereinslokal der Gilde abgehalten.

Im Sommer 1965 konnte Alois Soraperra mit dem Sommergast Horst Heiland vom Schützenverein Steindorf 07 e.V. Kontakt aufnehmen. Nach schriftlicher Absprache mit dem Schützenverein Steindorf wurde im Herbst 1965 ein Kleinkaliber-Fernwettkampf ausgetragen. Der Steindorfer Verein stiftete den 1. Taunuswanderpokal und er gewann auch gleich diesen ersten Freundschaftswettkampf. Weitere Wettkämpfe sollten abwechselnd in Steindorf und in Mieming ausgetragen werden. Im Herbst 1966 konnte bereits eine stattliche Abordnung des Schützenvereines Steindorf in Mieming begrüßt werden. Der offizielle Teil des Wettkampfes wurde am 11. September am KK-Schießstand in Silz durchgeführt. Am Abend erfolgte die Pokalübergabe im Vereinslokal in Mieming.

Am 13.10.1967 nahm erstmals eine Mieminger Abordnung den weiten Weg nach Steindorf auf sich, um den Steindorfer Schützenfreunden einen Gegenbesuch abzustatten. Als Geschenk wird dem Schützenverein Steindorf eine geschnitzte Schießscheibe mit Tiroler Adler und Vereinswappen der Schützengilde überreicht.

Bei der Jahreshauptversammlung am 03.03.1968 wurde der Vorstand neu gewählt. Neuer Oberschützenmeister wurde Franz Pöschl. 1. Schützenmeister Alois Soraperra und 2. Schützenmeister der bisherige Oberschützenmeister Robert Larcher.

Seit dieser Zeit wurden regelmäßig Gildenmeisterschaften organisiert, für Luftgewehr im Vereinslokal in Mieming, für KK am Schießstand in SIlz.

Bereits sehr früh machte sich Eduard Wallnöfer, als Landeshauptmann von Tirol und als Landesoberstschützenmeister sehr mit der Schützentradition verbunden, auch um die Schützengilde Mieming verdient. Als Ausdruck dieser Verdienste wurde ihm am 18.03.1969 die Ehrenmitgliedschaftsurkunde überreicht.

Nach einer Periode als Oberschützenmeister legte Franz Pöschl sein Amt nieder und so musste die Jahreshauptversammlung am 27.02.1971 einen neuen Vorstand wählen. Robert Larcher wurde erneut zum Oberschützenmeister gewählt. 1. Schützenmeister wurde Karl Krabichler, 2. Schützenmeister Emil Gastl, Schriftführer Alois Soraperra, Kassier Felix Pirktl. Mit Veranstaltungen wie einem Schützenball am Pfingstsonntag 1971, einem Zeltenschießen 1972, einem Jux-Strohschießen 1973 und 1974, einem Bezirksschützenball 1974 und einem Krapfenschießen 1975 wurde versucht Geldmittel in die Vereinskasse zu bringen, um neue Investitionen zu ermöglichen.

Denn Anfang der 1970er Jahre wurden erste Pläne über die Errichtung eines eigenen KK-Standes gewälzt. Bei der Jahreshauptversammlung am 04.02.1973 wurde ein Bauausschuss für den KK-Schießstand mit Robert Larcher, David Larcher, Herbert Haas und Alois Soraperra sen. bestellt. Bei einer Ausschusssitzung Anfang 1974 präsentiert Bürgermeister Karl Spielmann eine schriftliche Zusage für den Bau eines Sportzentrums in See-Weidach. Damit ist die Sicherheit der Schießanlage ausgewiesen.

Parallel zu den Planungen für den KK-Stand wird der Luftgewehrstand erweitert, dieser wird 1976 mit elektrischen Scheibenzuganlagen ausgestattet. 1977 werden neue Tische und Stühle für das Lokal im Keller der Gemeinde angeschafft.

Da ein eigener KK-Stand noch nicht realisiert werden konnte, aber man trotzdem auch in den Sommermonaten KK-Schießveranstaltungen für die Bevölkerung am Plateau organisieren wollte, wurde nach Möglichkeiten gesucht einen provisorischen „Schießstand“ einzurichten. Den geeigneten Platz fand man im „Stiermahd“ des Micheler Franz in See. Dort wurde zwischen 1976 und 1980 viermal ein Bildscheibenschießen abgehalten. Die KK-Gildenmeisterschaften und die Vergleichswettkämpfe gegen Steindorf wurden weiterhin am KK-Stand in Silz ausgetragen.

Bei der Jahreshauptversammlung 1977 wurde der Vorstand neu gewählt. Neuer Oberschützenmeister wurde Alois Soraperra sen., 1. Schützenmeister Franz Pöschl, 2. Schützenmeister Felix Pirktl (auch Kassier), Schriftführer Andrä Fischer.

1978 wurde erstmals ein Dorfschießen der drei Plateaugemeinden organisiert. Den aufstrebenden Tourismus nutzt die Schützengilde und veranstaltet ab Sommer 1979 jeden Freitag ein Gästeschießen. Ende des Jahres 1979 wird mit großem Erfolg ein Luftgewehr-Bildscheibenschießen durchgeführt. Der Reinerlös von 22.500 Schilling + 2.500 S aus der Vereinskasse wird dem Sprengelarzt Dr. Gerhard Offer zum Ankauf von Gymnastikgeräte für Kindergärten und Schulen am Plateau übergeben. Bei der Jahreshauptversammlung wird der langjährige Oberschützenmeister Robert Larcher zum Ehrenoberschützenmeister der Gilde ernannt. Im Sommer 1979 fasst der Ausschuss den Beschluss eine Vereinsfahne für die Gilde anzuschaffen. Durch großzügige Spenden von LH Eduard Wallnöfer, der Fahnenpatin Burgi Perkhofer, der gesamten Bevölkerung des Plateaus, die Fahnennägel zu 100,–, 500,– und 1000,– gekauft hatten und durch Förderungen der Kulturabteilung des Landes Tirol und der Gemeinde Mieming, konnte 1981 zum 25jährigen Bestandsjubiläum der Schützengilde im Rahmen eines großen Zeltfestes die Fahne feierlich eingeweiht werden.

Im Winter 1981 und 1982 wurde auf der Wiese hinter dem Cafe Maurer ein LG-Biathlon-Bewerb organisiert.

Am 04.10.1981 erfolgte mit Bgm. Karl Spielmann eine Besichtigung des Baugrundes zur Errichtung eines KK-Schießstandes. Nach einer Begutachtung durch Hofrat Dr. Deflorian und Landessportwart Roman Fringer wurde dieses Areal als geeignet befunden. Daraufhin wurde ein Ansuchen an die Gemeinde um Überlassung dieses Geländes zugunsten der Gilde gestellt. Am 05.11.1981 wurde ein Bauausschuss bestehend aus OSM Alois Soraperra sen., Martin Falkner, Wendelin Maurer und Johann Perkhofer bestellt. Am 16.05.1982 wurde in einer Vorstandssitzung beschlossen die Erd- und Aushubarbeiten an die Fa. Haselwanter zu übergeben. Am 21.07.1982 erfolgte ein einstimmiger Beschluss des Vorstandes, die Variante 4 der Pläne des Architekten Ing. Huter mit der Gemeinde und der Agrargemeinschaft See zu verwirklichen. Anfang 1983 wurde das von der Gemeinde genehmigte Bauholz von einigen Mitgliedern gefällt und zur Säge gebracht. Durch viele freiwillige Arbeitsstunden der Mitglieder schritt der Bau kontinuierlich voran. So konnte der Vorstand einer Eröffnung im Gedenkjahr 1984 mit Zuversicht entgegensehen. Am 19.02.1983 wurde der Vorstand neu gewählt: Oberschützenmeister blieb Alois Soraperra sen., 1. Schützenmeister wurde Alois Schweigl, 2. Schützenmeister Wendelin Maurer, Kassier Martin Falkner und Schriftführer Alois Soraperra jun. Der Vorstand kümmerte sich nicht nur um den Neubau des Schießstandes, auch Veranstaltungen wurden organisiert. So wurde am 5. März 1983 erneut ein LG-Biathlon, diesmal in Holzleiten, ausgetragen, vom 11. Bis 25. März fand ein Dorfschießen der drei Plateaugemeinden statt und am 21. Juli gab es eine Schützenmesse auf der Marienberg Alm.

Schützenmesse_Marienberg_19830721

Am 25. September wurden ein Bildscheibenschießen, die KK-Gildenmeisterschaft und der KK-Fernwettkampf am noch nicht fertiggestellten Schießstand in See-Weidach durchgeführt. Anfang April wurde dann mit dem Rohbau für den neuen Schießstand begonnen, der bis in den Spätherbst 1983 fertiggestellt werden konnte. Bei der Jahreshauptversammlung am  9. März 1984 konnte der Vorstand über einen bereits weit fortgeschrittenen Bau berichten, der den Namenszug von Ehrenmitglied LH Eduard Wallnöfer auf der Fassade tragen soll. Bei dieser Sitzung wurde auf Vorschlag des OSM Alois Soraperra dem Geschäftsführer Johann Perkhofer die Ehrenmitgliedschaft verliehen, weiters auch für das langjährige Vorstandsmitglied Emil Gastl auf Vorschlag von EOSM Robert Larcher. Werner und Erna Sagmeister erklärten sich bereit, die Stromkosten, die für die Bauarbeiten am KK-Schießstand anfallen, zu übernehmen. Im Mai 1984 wurden die Einladungen für das Eröffnungsschießen gedruckt und die Abzeichen bestellt. Das Ladschreiben wurde von der Fa. Eggerdruck in Imst gedruckt. Durch die unzähligen freiwilligen Arbeitsstunden vieler Mitglieder des eigenen und auch anderer Vereine und von vielen privaten Helfern war es möglich den Bau noch im Gedenkjahr 1809-1984 fertig zu stellen. Nach Schätzungen und Aufzeichnungen wurden beim Bau und den Vorbereitungen dazu weit über 7.000 Arbeitsstunden geleistet. Die Gesamtkosten beliefen sich auf ca. 2,8 Mio. Schiling.

Am 26.08., zur Eröffnung und  Einweihung des neuen Schießstandes, wurde von Hochw. Pfarrer Alois Kathrein eine feierliche Feldmesse zelebriert und anschließend die Weihe vorgenommen. Den Festgottesdienst umrahmten viele Schützengilden aus dem Bezirk, die Musikkapelle Mieming, Schützenkompanien aus Mieming und Umgebung, Vereinsabordnungen aus Mieming, die Schützenkompanie aus Schluderns/Südtirol und eine Abordnung aus Steindorf. Landeshauptmann Eduard Wallnöfer bedankte sich bei Oberschützenmeister Alois Soraperra und seinem Team für den Einsatz um die Errichtung des gelungenen Bauwerkes und befand den Schießstand als „einen der schönsten und zweckmäßigsten Tirols“. Mit dem ersten Schuss auf die Ehrenscheibe eröffnete der Landeshauptmann den allgemeinen Schießbetrieb.

Bei der Jahreshauptversammlung am 2. März 1985 kam es zu Neuwahlen. Alois Soraperra trat als Oberschützenmeister zurück, als sein Nachfolger wurde Felix Pirktl gewählt. Annelies Schennach wurde Schriftführerin, weitere Schützenräte Walter Schneider, Thomas Perkhofer und Karl Frauenhoffer. Helmut Seelos blieb 1. Schützenmeister.